Leserbriefe 1. Windkraftbesichtigung im Hegau am 29.05.2024 – Besucher veräppelt? 2. Einnahmen für Gemeindehaushalt realistisch?

Die Initiative Pro Windkraft hat die Bürger am 29.05. eingeladen, eine Windanlage in Tengen Wiechs zu besichtigen. Der Schwarzwälder Boten berichtet:

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.streitthema-windenergie-ausgerechnet-heute-steht-das-rad.a80bab17-8578-4c79-ac0c-58565daea2df.html

 

Eine Teilnehmerin dieser Exkursion hat dazu folgenden Leserbrief geschrieben:

 

"Der Bericht im Schwarzwälder Boten vom 30.05.24 zeigt, wie man Menschen einfach ins Leere laufen lässt.

 

Bei der Besichtigung in Tengen-Wiechs nahmen gerade einmal 24 Personen teil, viele davon aus der Ortschaftsverwaltung bzw. von Pro Wind.

 

Die Windanlage im Hegau ist mit 199 Metern Höhe wesentlich kleiner als die in Vöhringen geplanten Anlagen von mindestens 270 Metern. Entsprechend geringer fällt auch der Flächenbedarf für Fundament und Zuwegung aus – man vergleicht hier also David mit Goliath. Auch ist mir aufgefallen, wie ungesund der Wald dort aussieht.

 

Sehr zu unsrer Überraschung war die zu besichtigende Anlage dann abgeschaltet, während eine andere ganz in der Nähe lief – ein Zufall? Jedenfalls bekommt man so keinerlei Eindruck von der Geräuschentwicklung.

 

Auch der Zugang zum Inneren wurde uns nicht gewährt, was man auf versicherungstechnische Gründe schob. Bei einer seriösen Besichtigung jedoch sollte die Anlage in Betrieb und zumindest im Eingangsbereich mit dem Display am Schaltschrank zugänglich sein. Es zeigt die aktuelle Windstärke und die Stromeinspeisemenge, zwei Werte, die Aufschluss über die Geräuschkulisse geben - diese ist nämlich weit überproportional von der Drehzahl abhängig, und genau das wäre für uns von größtem Interesse gewesen.

 

Diese grundlegenden Versäumnisse lassen vermuten, dass den Besuchern weder die Lärmkulisse erfahrbar noch der dazugehörige Stromertrag transparent gemacht werden sollten.

 

Birgit Mockschmieder, Vöhringen-Wittershausen"

Ein weiterer Leser ging auf die Argumentation der Banner von pro Windkraft ein:

 

"Zu: Windanlagen in Vöhringen

 

Es ist schon beachtlich, dass die Mitglieder der Initiative pro Windkraft als einziges Proargument ihre total an den Haaren herbeigezogenen 24 Millionen Euro Einnahmen für den Gemeindehaushalt in 20 Jahren hervorheben können. Laut Gemeindeverwaltung liegen bis heute weder vorverhandelte Pachtverträge noch eine geplante Anzahl an Windanlagen vor. Bei dieser Milchmädchenrechnung sind auch sicherlich die ganzen Folgekosten, die durch solche massiven Naturzerstörungen auf uns zukommen werden nicht mitberücksichtigt.

 

Gerade diese Woche sehen wir wieder wie unser Land in Sachen Hochwasserschutz aufgestellt ist. Nehmen wir nur einmal eine einzelne Windanlage mit einer versiegelten Fläche von 1,5ha und geben auf diese Fläche die Regenmenge des letzten Wochenendes mit 70 Liter je Quadratmeter, kommen wir auf eine Wassermenge von sage und schreibe 15000x70=1,05 Millionen Liter Wasser, oder 1050 Kubikmeter. Von diesem Wasser wird dort kein einziger Liter mehr vom Boden aufgenommen, da die Zuwegungen und Kranstellflächen alle durch einfräsen von Zement in den Boden stabilisiert bzw. verfestigt werden müssen, um die Lasten der Transporter und Kräne aufnehmen zu können. Dieses Wasser stürzt über die Wegentwässerungen und Gräben Richtung Tal bis in unseren Mühlbach.

Nehmen wir die von der BI prognostizierten 6 Windräder in Vöhringen und nochmals 4 - 6 weitere die auf der Dicke in Bergfelden geplant werden, sind dies bei starken Regenereignissen 12.000 Kubikmeter mehr Wasser die unser Mühlbach abtransportieren muss, was für die Größe dieses Baches sicherlich eine beachtliche Menge ist.

 

Die Folgen sind weitere Millioneninvestitionen aller Kommunen entlang des Mühlbachs in Hochwasserschutz oder in Millionenschäden die durch Hochwasser verursacht werden. Und wer trägt diese Kosten? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Betreiber und Profiteure der Windräder davon nichts wissen wollen. Es zeigt sich wieder einmal, dass Geld die Gierigen erblinden lässt.

 

Martin Lupold, Vöhringen"